Die evd bohrt in zwei zentralen Bohrfeldern (rechts und links des Baugebiets in Grünstreifen) 26 Erdwärmebohrungen in den Boden (bis ca. 100 m Tiefe). Diese Bohrungen speisen ein kaltes Nahwärmenetz, an das alle Häuser angeschlossen werden. Temperaturniveau im Netz ist ca. 10 bis 15 °C. Um das Temperaturniveau zu erhöhen, wird in jedem Haus eine Wärmepumpe und ein Warmwasserspeicher installiert. Diese Geräte kommen von der evd und stehen den Hauseigentümer*innen zum uneingeschränkten Gebrauch zur Verfügung.

Die Funktionsweise von kalter Nahwärme im Film erklärt:

Die Kunden genießen einen hohen ökologischen Heizkomfort ohne zusätzliche Wartungskosten - die sind bereits im monatlichen Wärmepreis inkludiert. Diese innovative Wärmeversorgung ist zudem platzsparend, da kein Schornstein oder Brennstofflager benötigt wird.

Das kalte Nahwärmenetz kommt im Gegensatz zu anderen Technologien, wie zum Beispiel Fernwärme, ohne Heizzentrale aus. Durch die genutzte Erdwärme, die von Kollektoren im Boden aufgenommen wird, gelangt diese durch ein Rohrsystem in die Häuser. Dort wird die kalte Nahwärme, die eine Temperatur von durchschnittlich 10 bis 15 °C hat (daher der Begriff "kalte Wärme"), mittels einer Wärmepumpe auf etwa 30 bis 35 °C gebracht, um einen hohen Heizkomfort zu garantieren. Zudem kann das Wasser auf bis zu 60 °C erwärmt werden, um eine hygienische Trinkwassererwärmung zu garantieren. 

Besonders interessant für heiße Sommertage: Das System kann auch zur Klimatisierung der Räume genutzt werden. Statt gewärmtem Wasser wird dann gekühltes Wasser verwendet, das auch an warmen Tagen für eine angenehme Raumtemperatur sorgt.

Die Stadt Dormagen hat sich in ihrem Energieleitbild dazu verpflichtet, die Nahwärmeversorgung bei Neubauprojekten klimafreundlich umzusetzen. Der Ansatz, einen Anschluss- und Benutzungszwang zu erlassen, ist aus städtischer Sicht dazu gut geeignet.

Eine Befreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang kann im Einzelfall widerruflich oder auf bestimmte Zeit erteilt werden, wenn ein begründetes Interesse der Grundstückseigentümer*innen an einer privaten Wärmeversorgung besteht. Eine Befreiung darf nur erteilt werden, wenn sie ökologisch und energiewirtschaftlich vorteilhafter ist.

Nach Eingang eines Antrags auf Befreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang im Zusammenhang mit einer Bauvoranfrage, wird die städtische Bauaufsicht diesen Antrag hinsichtlich des geplanten Konzepts, der benötigten Wärmemenge und der entstehenden Kosten beim Anschluss an das kalte Nahwärmenetz individuell prüfen. Hält ein Konzept der Prüfung stand, wird eine Befreiung ausgesprochen.

Dies hängt von individuellen Faktoren ab wie z.B. die Größe der zu beheizenden Wohnfläche oder welche Leistung aus dem Netz entnommen wird. Im Grundpreis inkludiert sind Wartungen, Instandhaltung und Reparaturen. Zum Grundpreis kommt noch der verbrauchsabhängige Arbeitspreis, der kWh-scharf mittels Wärmemengenzähler erhoben wird.

Die Netzanschlusskosten und der Baukostenzuschuss für ein Einfamilienhaus betragen:

_{*) inkl. 19 % Mehrwertsteuer}